🏡 Alltag mit Tageskindern

Darf ich eigentlich noch ich sein?

Spoiler vorab: Ja. Ich darf. Und wie!

Denn mein Alltag ist nicht nur okay, mein Alltag IST die pädagogische Goldgrube, der Supermarkt der Entwicklung, der Regenbogen unter’m Wäscheberg. 🧺🌈✨

✨ Der Mythos vom betreuungsperfekten Zuhause

Ich weiß nicht, wer diesen Mythos erfunden hat, aber offenbar gibt es irgendwo da draußen diese Vorstellung, dass Kindertagespflege bedeutet:

  • Weiß getünchte Wände
  • Ein steril aufgeräumtes Montessori-Zimmer mit 1000€-Materialien
  • Eine Tagesmama, die permanent im Schneidersitz Spielideen aus ihrem pädagogischen Zauberhut zaubert
  • …während der Rest des Hauses eingefroren ist, wie in einem IKEA-Katalog aus einer Parallelwelt


Äh. Nein.

So ist das Leben hier nicht. So war es nie. Und so soll es auch bitte nie werden.




🪄 Willkommen im echten Eulennest-Alltag

Bei mir sieht das so aus:

  • Ich schmier Brote mit einem Kind auf dem Arm, einem unter’m Tisch und einem, das „nur mal kurz“ am Besteckkasten rüttelt.
  • Ich koche Nudeln, während ich gleichzeitig versuche, einen Bauklotz aus dem Rattenkäfig zu angeln.
  • Ich telefoniere mit dem Zahnarzt, räume mit dem kleinen Finger Legosteine beiseite und lache mit einem Tageskind über ein sehr lustiges Furzgeräusch.

Und genau das ist Alltag. Und genau das ist GEWOLLT.

Denn Kindertagespflege ist kein Klassenzimmer.

Kein Museum.

Keine Puppenstube.

Es ist ein Zuhause. Mein Zuhause.

Ein lebendiger, atmender, manchmal kleckernder Raum voller Lachen, Lernen, Loslassen.



🛒 Alltag bedeutet: Teilhabe am Leben

Kinder dürfen hier erleben:

  • Wie man Wäsche aufhängt (und wie schön bunte Socken im Wind flattern!)
  • Dass Gartenarbeit kein Zwang, sondern ein Wunder ist
  • Dass auch mal jemand klingelt (und nicht gleich die Welt untergeht)
  • Dass wir kurz zur Oma laufen, ein Käffchen trinken und ein Stück Marmorkuchen inhalieren, während die Kids das Blumenbeet analysieren

Sie lernen nicht trotz meines Alltags. Sie lernen DURCH ihn.

Ich bin nicht Animateurin. Ich bin Vorbild, im Chaos wie im Kuscheln.



💬 Und was ist mit deinem Freund?

Tja. Der ist auch mal da.

Und er hat auch mal frei. Und ist auch mal hier. In diesem Haus. Mit mir. Mit uns.

Also ja, auch er ist dann da.

Nein, er betreut niemanden.

Nein, er ist nicht der neue Wickelprofi oder Spielkamerad.

Aber er ist ein Mensch im Raum. Genau wie der Postbote. Die Nachbarin. Oder meine eigene linke Socke, die ich gerade nicht finde.

Wäre ich keine Tagesmama, sondern Buchhalterin im Homeoffice, würde dann jemand fragen, ob mein Freund währenddessen da sein darf?

Exactly.



🦉 Mein Alltag sieht so aus:

  • 7:00 Uhr: Ich wache auf mit einem Kind auf meinem Gesicht.
  • 8:00 Uhr: Frühstück für alle, inklusive „Oh, du hast deine Butter in meinen Kakao getan“-Momenten.
  • 9:00 Uhr: Spaziergang zur Oma. Zwei Kinder schlafen im Buggy, eines sammelt 45 Eicheln, zwei streiten sich, wer den Weg kennt.
  • 10:30 Uhr: Rattenkäfig reinigen. (Wieso ist da eigentlich ein Glitzerstein drin?)
  • 11:00 Uhr: Ich hänge Wäsche auf und erkläre parallel, warum Unterhosen auch ein Zuhause brauchen.
  • 12:00 Uhr: Mein Freund fragt: „Soll ich schon mal die Nudeln anstellen?“ Und ich sage: „Nur, wenn du dabei nicht den Herd explodieren lässt.“
  • 13:00 Uhr: Mittagsschlaf, Aufräumchaos, zweite Ladung Kaffee.
  • 14:30 Uhr: Der Postbote bringt ein Paket. Ein Kind ruft: „Gib mir den Sticker!!“
  • 15:00 Uhr: Gießkannen-Party im Garten. Ich bin nass. Alle sind glücklich.
  • 16:00 Uhr: Abholzeit. Ein letzter Keks. Ein letzter Witz. Und ein Hauch Glitzer im Haar.

Und weißt du was?

Ich bin gut in dem, was ich tue.

Weil ich ECHT bin.



🪞 Was Eltern verstehen dürfen:

Wenn ihr euer Kind ins Eulennest bringt, bringt ihr es nicht in eine Show.

Ihr bringt es in unser Leben, für ein paar Stunden.

Und es darf dort wachsen, lachen, staunen, lernen, helfen, beobachten, mitmachen.

Ihr bringt euer Kind in einen liebevollen Alltag.

Nicht in ein pädagogisches Paralleluniversum.



🎀 Fazit:

Aussage

Wahrheit

„Eine Tagesmutter muss den Alltag ausklammern.“

❌ Falsch.

„Alltag ist schlecht für die Kinder.“

❌ Nope.

„Alltag ist pädagogisches Gold.“

✅ Oh ja.

„Ich darf auch noch ich selbst sein.“

✅ Verdammte Zauberklarheit: JA.





🌟 Was lernen wir daraus?

Dass Betreuung keine Bühnenperformance ist.

Dass Haushalt, Garten, Oma, Freund & Rattenkäfig keine Störfaktoren, sondern wertvolle Elemente sind.

Dass Kinder in echten, atmenden Systemen am besten lernen.

Und dass ich, Tagesmama, Mama, Mensch.. nicht funktionieren muss, sondern leben darf.


Wenn du bis hierher gelesen hast, trink dir jetzt einen Kaffee auf mich.

Und wenn du mich besuchen willst: Klingel einfach.

Bring Kuchen mit. Aber sag vorher kurz Bescheid, es kann sein, dass ein Kind gerade versucht, einem Regenwurm das Sprechen beizubringen. 🐛🎤


Mit Liebe, Glitzer und einem Klecks Erdbeermarmelade auf der Schulter:

Deine Antonia aus dem Eulennest ✨🩷